Ende der Chaosjahre?

Stuttgart feiert Klassenerhalt und Retter Hoeneß


Das Team von Sebastian Hoeneß hat sich in der Relegation gegen den HSV durchgesetzt.

Das Team von Sebastian Hoeneß hat sich in der Relegation gegen den HSV durchgesetzt.

Von sid

Aus der Kabine wummerten laute Bässe und deutscher Schlager, für die Relegationssieger des VfB Stuttgart gab es Pizza und Bier - doch ungeachtet der feucht-fröhlichen Party nach dem Klassenerhalt im Nachsitzen kündigte Klubboss Alexander Wehrle "eine sehr harte und eine sehr kritische Analyse" an. "Ich freue mich für den Klub, dennoch werden wir nicht zur Tagesordnung übergehen können", sagte der VfB-Vorstandschef. Man werde "sicherlich auch ein paar Sachen verändern".

Trainer Sebastian Hoeneß, der das Team erst im Liga-Endspurt Anfang April übernommen und den VfB vor dem vierten Abstieg der Vereinsgeschichte nach 1975, 2016 und 2019 bewahrt hatte, pustete erst einmal tief durch. "Wir sind überglücklich", sagte der Coach: "Ich muss das erst einmal einordnen. Das waren brutal intensive Woche." Stuttgart hatte sich am Montagabend in der Relegation mit 3:1 (0:1) beim Hamburger SV durchgesetzt. Schon das Hinspiel vier Tage zuvor hatten die Schwaben 3:0 gewonnen - und somit einen Abstieg wie in der Relegation vor vier Jahren (damals gegen Union Berlin) verhindert.

Einen großen Anteil an der Rettung trägt Hoeneß. Nach einer Chaos-Saison mit drei Trainerwechseln und dem Austausch des Sportdirektors beruhigte der 41-Jährige die Situation beim VfB und führte den Klub vom letzten Platz noch ans rettende Ufer.

Wehrle: Hoeneß "ist ein super Typ"

Seine Bilanz sei "natürlich sehr gut", sagte Wehrle: "Wenn man das hochrechnet, ist das ein sechster Platz von den Punkten her." Hoeneß habe "direkt einen Draht zur Mannschaft gefunden und eine klare Spielidee gehabt. Er ist ein super Typ. Es macht Spaß mit ihm." Auch Verteidiger Waldemar Anton würdigte den "extremen" Anteil von Hoeneß. "Er hat einen unglaublichen Job gemacht. Es ist unglaublich, was er aus der Mannschaft gemacht hat."

Vor Hoeneß hatten sich bereits Bruno Labbadia, Interims-Coach Michael Wimmer und Pellegrino Matarazzo bei den Schwaben versucht. Erfolg stellte sich zu keinem Zeitpunkt der Saison ein - dann kam Hoeneß. Mit ihm, der in Stuttgart einen "ligaunabhängigen" Vertrag bis 30. Juni 2025 besitzt, soll der VfB nach turbulenten Jahren am Abgrund wieder in ruhigeres Fahrwasser gelangen. Deswegen, so Wehrle, werde man sich in der Analyse nun die Frage stellen, warum es in den letzten Jahren nicht gelungen sei, ein etablierter Bundesligist zu sein. Dies sei schließlich die "Zielsetzung".